Grundlagen der Wirtschafts­rechnung

Eine Einführung in die Wirtschafts­rechnung: Warum Sozialismus nicht funktionieren kann und Eigentum sowie freier Markt entscheidend ist

Der Sozialismus ist, so Mises, nicht nur weniger leistungsstark als eine freie Marktwirtschaft, er ist vielmehr unmöglich, er ist undurchführbar. Nicht sittliche Unreife der Menschen ist dafür verantwortlich, sondern die Tatsache, dass es im Sozialismus keine Wirtschaftsrechnung geben kann.

Sozialismus bedeutet, dass die Produktionsmittel verstaatlicht, dass sie vergemeinschaftet sind. Über den Einsatz der Produktionsmittel entscheidet im Sozialismus – notwendigerweise – ein zentrales Organ (der Diktator oder ein Zentralbüro). Kapitalismus bezeichnet eine Gesellschaftsverfassung, die sich durch das Sondereigentum an den Produktionsmitteln auszeichnet. Die Produktionsmittel liegen in privater Hand, und ihre Eigentümer sind es, die über den Einsatz der Produktionsmittel befinden.

Ein einfaches Beispiel soll die notwendigkeit der Wirtschaftsrechnung erläutern.

Angenommen, in einer freien Marktwirtschaft kann ein Unternehmer entweder 1.000 Schuhe oder 1.000 Hosen produzieren. Welche Güter soll er herstellen? Die Antwort lässt sich schnell finden: Der Unternehmer kann den erwarteten Verkaufserlös seiner Produkte durch die Produktionskosten physisch heterogenen – Produktionsalternativen miteinander vergleichen. Und das erlaubt ihm zu entscheiden, welche Güter er produzieren soll. Beträgt zum Beispiel die Rentabilität der Schuhproduktion 10 Prozent und die der Hosenproduktion 5 Prozent, so wird er Schuhe und nicht Hosen produzieren. Und genau diese Entscheidung liegt nicht nur in seinem eigenen Interesse, sondern auch im Interesse der Nachfrager. Denn was bedeutet es, dass die Schuhproduktion rentabler ist als die Hosenproduktion? Es bedeutet, dass die Nachfrager bereit sind, einen Preis für die Schuhe zu zahlen, der im Verhältnis zum Mittelaufwand höher ist, als es bei den Hosten der Fall ist. Aus Sicht der Nachfrager ist es wichtiger, mehr Schuhe als Hosen zu haben.

Die Nachfrageverhältnisse können sich im Zeitablauf natürlich auch verändern. Wenn plötzlich die Rentabilität der Hosenproduktion auf 10 Prozent steigt und die der Schuhproduktion auf 5 Prozent fällt, wird der Unternehmer fortan Hosen und nicht mehr Schuhe produzieren – und das ist sowohl im Interesse des Unternehmers als auch im Interesse der Nachfrager. Die Marktwirtschaft – in der es Privateigentum an den Produktionsmitteln gibt und in der eine Wirtschaftsrechnung möglich ist -, stellt sicher, dass Unternehmer ihre Produktion durch Rückgriff auf die Wirtschaftsrechnung an den Kundenbedürfnissen ausrichten können. Steigt ein Güterpreis, so zeigt dies, dass das Gut knapp geworden ist, und das gibt dem Unternehmer das Signal, die Produktion dieses Gutes auszuweiten.

Im Sozialismus ist die Wirtschaftsrechnung unmöglich. Hier gibt es kein Privateigentum: Alle Produktionsmittel sind verstaatlicht. Wenn es aber kein Privateigentum gibt, kann es auch keinen Markt geben, auf dem sich die Preise der Produktionsmittel durch Angebot und Nachfrage bilden können. Ohne Marktpreise befindet sich der Sozialplaner und mit ihm die ganze Volkswirtschaft quasi im Blindflug.

Aus dem Buch „Ludwig von Mises – Der kompromisslose Liberale“ von Thorsten Polleit.

Michael
Michael