Die Anatomie der Freiheit

Was ist Freiheit?

Ein Vortrag von Thorsten Polleit über die Anatomie der Freiheit, gehalten auf dem Friedrich August von Hayek Club Oldenburg am 22. Oktober 2021.

Die Freiheit des Menschen ist untrennbar mit dem Eigentum verbunden. Sie steht und fällt mit ihm. Zweitens, der freie Markt ist die logische Entsprechung zu Eigentum und individueller Freiheit. Drittens, der Staat wie wir ihn heute kennen, ist unvereinbar mit Eigentum und individueller Freiheit er zerstört sie.

Zitat aus dem Vortrag von Thorsten Polleit

“So act that your principle of action might safely be made a law for the whole world.” | Immanuel Kant (1724–1804)

Freiheit in der Praxeologie

In der Praxeologie, einer Theorie des Handelns, die von Ludwig von Mises und anderen österreichischen Ökonomen entwickelt wurde, wird Freiheit oft im Kontext individuellen Handelns und der Anerkennung der menschlichen Handlungsfreiheit betrachtet. Hier sind einige praxeologische Aspekte:

  1. Handlungsfreiheit: Praxeologie betont die Idee, dass der Mensch handelt, um seine Ziele zu erreichen. Handlungsfreiheit besteht darin, dass Individuen bewusst Entscheidungen treffen können, um ihre Ziele zu verfolgen, ohne dass ihre Handlungen von äußeren Zwängen determiniert sind.
  2. Selbstbestimmung: Freiheit in praxeologischer Hinsicht beinhaltet die Fähigkeit des Individuums, selbstbestimmt Entscheidungen zu treffen. Das Individuum ist der Akteur, der seine eigenen Ziele und Werte festlegt und dann in Übereinstimmung mit diesen handelt.
  3. Privateigentum: In der praxeologischen Perspektive wird Privateigentum als grundlegend für individuelle Freiheit betrachtet. Es ermöglicht den Menschen, über Ressourcen zu verfügen und diese nach ihren eigenen Vorstellungen zu nutzen, ohne äußeren Zwängen zu unterliegen.
  4. Marktfreiheit: Praxeologie betont auch die Bedeutung von einem freien Markt. In einem freien Markt können Individuen freiwillige Austauschbeziehungen eingehen, um ihre Bedürfnisse zu befriedigen. Der freie Markt wird als Mechanismus betrachtet, der die individuelle Handlungsfreiheit respektiert und fördert.
  5. Nichtaggression: Praxeologie betont das Prinzip der Nichtaggression als ethische Grundlage. Menschen sollen sich nicht aggressiv gegenüber anderen verhalten und ihre Freiheit respektieren. Verletzungen dieses Prinzips würden die Freiheit anderer einschränken.

Es ist wichtig zu beachten, dass die praxeologische Sicht von der Überzeugung geprägt ist, dass das Individuum der zentrale Akteur in sozialen und wirtschaftlichen Prozessen ist.

Über Thorsten Polleit

Thorsten Polleit ist ein deutscher Ökonom, der für seine Arbeit im Bereich der Geldtheorie und als Befürworter der Österreichischen Schule der Nationalökonomie bekannt ist. Die Österreichische Schule ist eine heterodoxe Schule der Wirtschaftswissenschaften, die sich durch einen subjektiven Ansatz, eine Betonung der individuellen Handlungsfreiheit und eine kritische Haltung gegenüber zentralbankgesteuertem Geld auszeichnet.

Polleit wurde am 15. Oktober 1967 geboren. Er hat an der Universität Frankfurt Volkswirtschaftslehre studiert und wurde dort 1997 mit einer Arbeit über „Kapital, Zins und Zeit“ promoviert. Er ist als Professor für Volkswirtschaftslehre an der Universität Bayreuth tätig.

Polleit hat sich in seinen Veröffentlichungen und Vorträgen insbesondere mit Themen wie Geld, Inflation, Zinsen und Wirtschaftszyklen befasst. Er ist ein Kritiker der gegenwärtigen Geldpolitik, insbesondere der expansiven Geldpolitik der Zentralbanken, und befürwortet eine Rückkehr zu einer Geldordnung, die auf dem Prinzip des freien Marktes basiert. Darüber hinaus ist er als Mitbegründer des „Ludwig von Mises Institut Deutschland“ aktiv, das sich für die Verbreitung der Ideen der Österreichischen Schule in Deutschland einsetzt.

Michael
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